Landrechte der Maasai

Im Juni 2025 bin ich gemeinsam mit einem deutschen Fernsehteam in die Ngorongoro Conservation Area in Tansania gereist. Unser Ziel: Aufmerksamkeit schaffen. Für eine dramatische Entwicklung, die in Deutschland kaum bekannt ist – die drohende Enteignung und Vertreibung von zehntausenden Maasai-Familien, die seit Jahrhunderten im Einklang mit Natur und Wildtieren in Ngorongoro leben.

Was viele nicht wissen: Die Maasai besitzen historische Landrechte. Sie wurden bereits 1958 aus der Serengeti vertrieben, um Platz für einen Nationalpark zu machen – unter der Bedingung, dass sie in Ngorongoro dauerhaft siedeln dürfen. Diese Rechte wurden ihnen damals von der britischen Kolonialregierung feierlich zugesichert. Doch heute versucht die tansanische Regierung, diese Versprechen zu brechen. Unter dem Vorwand des Naturschutzes wird behauptet, die Maasai seien eine Gefahr für das UNESCO-Weltnaturerbe. Dabei zeigen aktuelle Berichte: Die wahre Ursache für ökologische Schäden sind unkontrollierte Tourismusprojekte, Straßenbau und lodgebasierter Massentourismus – nicht die traditionelle Viehhaltung der Maasai.

Vor Ort haben wir mit mutigen Gemeindesprechern gesprochen, Frauen getroffen, die Angst um ihre Familien haben, und Männer kennengelernt, die ihr Vieh verlieren – ihre Lebensgrundlage. 93.000 Menschen sind akut von Zwangsumsiedlung bedroht. Die Schulen werden geschlossen, medizinische Versorgung verweigert – alles Teil einer Strategie, um den Widerstand zu brechen.

Unsere Reise war keine leichte. Doch sie war notwendig. Denn wenn wir nicht hinschauen, verlieren die Maasai nicht nur ihr Land – sondern auch ihre Würde, ihre Kultur und ihre Zukunft.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Stimmen der Maasai gehört werden – in Deutschland, in Europa, in der Welt. Mit dieser Fernsehreportage wollen wir ein Zeichen setzen. Für Gerechtigkeit, für indigene Rechte und für echte Menschlichkeit im Umgang mit den Hütern eines einzigartigen Lebensraums.

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